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Der um 600 v. Chr. lebende griechische Dichter Alkaios entwickelte eine eigene Odenstrophenform, die in der deutschen Literatur von Hölderlin häufig verwendet wurde, so etwa in dem Gedicht Die Götter (S. 57):

Du stiller Aether! Immer bewahrst du schön
Die Seele mir im Schmerz, und es adelt sich
Zur Tapferkeit vor deinen Strahlen,
Helios! Oft die empörte Brust mir.

u - u - u / - u u - u -
u - u - u / - u u - u -
u - u - u - u - u
- u u - u u - u - u

(u = unbetonte Silbe,  -   = betonte Silbe)

Bis auf den vierten Vers beginnen bei der alkäischen im Unterschied zur sapphischen wie asklepiadeischen Odenstrophe alle Verse auftaktig. Die beiden ersten Verse stimmen metrisch überein und bestehen aus den sogenannten alkäischen Elfsilblern: nach zwei jambischen Versfüßen und einer zusätzlichen Senkung folgt eine Zäsur, an die sich ein Daktylus und ein vollständiger sowie ein verkürzter, unvollständiger (="katalektischer") trochäischer Versfuß anschließen. Der dritte Vers ist durchgehend jambisch vierhebig, mit einer auch hyperkatalektisch genannten überzähligen Senkung am Schluß, und wird als alkäischer Neunsilbler bezeichnet. Zwei Daktylen und zwei darauffolgende Trochäen bilden den vierten, alkäischen Zehnsilbler genannten Vers.

©TvH

Quelle

  • Friedrich Hölderlin: Gedichte, hg. v. Jochen Schmidt, Frankfurt/M. 1984.