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Martin Opitz

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* 23.12.1597, Bunzlau
† 20.08.1639, Danzig

Diplomat, Gelehrter, Dichter

Martin Opitz, von seinen Zeitgenossen als "Fürst und Phönix der Poeten" gefeiert, erlangte Rang in der Literaturgeschichte vornehmlich durch seine poetologische Schrift Buch von der Deutschen Poeterey. Schon in seinem Jugendwerk Aristarchus sive de contemptu linguae Teutonicae (Von der Verachtung der deutschen Sprache, 1617) hatte er den Wunsch formuliert, die deutsche Sprache auch als Kunstsprache zu etablieren, die es dem Französischen und Italienischen gleichtun würde und aus dem Schatten des Lateinischen heraustreten könnte. 1624 versucht er mit seiner Poetik die deutsche Dichtung durch eine Anlehnung an die Literatur der Klassik - sprich: der Antike - endgültig aufzuwerten. Die Wurzeln seiner Überlegungen lassen sich bei Aristoteles, Horaz und Scaliger finden. Von den Dichtern verlangt er das Studium der antiken und westeuropäischen Poesie, nicht nur um die Qualität der dichterischen Erzeugnisse zu erhöhen, sondern auch, um den Dichter in seiner universellen Kompetenz den Fürsten als souveränen Partner zu empfehlen. Damit hat Opitz auch die Verankerung der Poesie im höfischen Milieu gefördert.

Opitz fordert eine sich an der natürlichen Wortbetonung der jeweiligen Sprache orientierende Metrik. Für das Deutsche bedeute das ein von den antiken Versmaßen radikal unterschiedenes, streng alternierendes Metrum, dessen reinste Verkörperung der Alexandriner sei. Wie einflußreich Opitz' Werk war, zeigt sich daran, daß ein so berühmter zeitgenössischer Dichter wie Georg Rudolf Weckherlin sich nach dessen Erscheinen zur Überarbeitung seiner Gedichte gezwungen sah. Opitz selbst realisierte seine poetologischen Forderungen in seinem 1621 entstandenen, jedoch erst 1633 anonym publizierten Trost Gedichte jn Widerwertigkeit dess Krieges: das Lehrgedicht besteht aus 2308 durchgehend jambischen Alexandrinern, die sich abwechselnd in betonten und unbetonten Paaren reimen.

Besonderes Interesse brachte Opitz dem Drama entgegen. Zwar versuchte er sich nicht an eigenen dramatischen Dichtungen, aber er übersetzte die Trojanerinnen Senecas (1625) und die Antigone von Sophokles (1626) ins Deutsche.

©rein und TvH

Wichtige Schriften

Sekundärliteratur

  • B. Becker-Cantarino (Hg.): Martin Opitz, Amsterdam 1982.
  • K. Garber: Martin Opitz, in: W. Killy (Hg.): Literatur Lexikon, Bd. 8, S. 504ff.
  • M. Szyrocki: Martin Opitz, München 1974.