Offenes und geschlossenes Drama
Ein Schaubild nach Volker Klotz
Handlung
|
- einheitliche, in sich abgeschlossene Haupthandlung
- kausale Verknüpfung der Szenen (Nichtaustauschbarkeit)
- einzelne Handlungen als Schritte einer logisch und psychologisch zwingenden Abfolge
|
- mehrere Handlungen gleichzeitig (Polymethie)
- Zerrissenheit der Handlungsabfolge
- relative Autonomie einzelner Episoden
|
Zeit
|
- Einheit der Zeit
- Zeit nur Rahmen des Geschehens
|
- ausgedehnter Zeitraum
- Zeit als in die Ereignisse eingreifende Wirkungsmacht
- Zeitsprünge zwischen Szenen
|
Ort
|
- Einheit des Ortes
- Ort nur Rahmen des Geschehens
|
- Vielheit der Orte
- Räume charakterisieren und determinieren Verhalten
|
Personen
|
|
- große Zahl
- keine ständischen und und sozialen Beschränkungen
- komplexes Zusammenspiel von Innenwelt und Außenwelt
|
Komposition
|
- Handlungszusammenhang als Ganzes
- Gliederung vom Ganzen zu den Teilen
- Funktionale Zuordnung der Szene zum Akt und des Aktes zum Drama
- lineare Abfolge des Geschehens
|
- Dominanz des Ausschnitts
- Gliederung von den Teilen zum Ganzen
- Szenen haben ihren Schwerpunkt in sich selbst
- Variation und Kontrastierung von Szenen
|
Sprache
|
- einheitlicher an der Rhetorik ausgerichteter Sprachstil (Versform)
- Dialog als Rededuell (Stichomythie)
- Bewußtsein dominiert Sprache
|
- Pluralismus des Sprechens
- Mischung der Stilebenen und der Ausdruckshaltung
- Orientierung an der Alltagssprache
- Dominanz der Sprache über das Bewußtsein
|
Quelle
Volker Klotz: Geschlossene und offene Form im Drama, München 1960.