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Trivium

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lat.: Dreiweg

Das Trivium bezeichnet die ersten drei Disziplinen der mittelalterlichen Freien Künste oder Artes Liberales: Die Rhetorik, die Grammatik und die Dialektik - letztere bezeichnet eine Vorform der modernen Logik. Die "redenden" Künste des Triviums wurden den "rechnenden" Künsten des Quadriviums entgegengesetzt, beide Teile zusammen machten die Artes der sogenannten Artistenfakultät aus. In unterschiedlichen Varianten orientierte sich der mittelalterliche Elementarunterricht wie das Universitätsstudium an dem aus der Antike stammenden und veränderten Schema.

Im 12. Jahrhundert wurde im lateinischen Westen das Gesamtwerk des Aristoteles wiederentdeckt, das in der arabischen Gelehrtenwelt tradiert worden war, während es nach den Verwerfungen der Spätantike in den Nachfolgegebieten des Römischen Reichs in weiten Teilen verloren ging. Durch die kaum zu überschätzende Wirkung insbesondere der aristotelischen Logik wurde die Dialektik zur Leitdisziplin des Triviums, ihre Methodik durchdrang alle anderen Disziplinen.

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Quelle

  • K. Grubmöller: Der Lehrgang des Triviums und die Rolle der Volkssprache im späten Mittelalter, in: B. Möller u.a. (Hg.): Studien zum ständischen Bildungswesen des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit, Göttingen 1983, S. 371-397.
  • R. Köhn: Schulbildung und Trivium im lateinischen Hochmittelalter und ihr möglicher praktischer Nutzen, in: J. Fried (Hg.): Schulen und Studium im sozialen Wandel des hohen und späten Mittelalters, Sigmaringen 1986, S. 203-284.
  • W. Rüegg (Hg.): Geschichte der Universität in Europa. Bd. 1.: Mittelalter, München 1993.