Startseite Index

Positivismus

Achtung, öffnet in einem neuen Fenster. PDFDruckenE-Mail

Philosophie, die ihre Forschung auf das Positive, Tatsächliche, Wirkliche und Zweifellose beschränkt, sich allein auf Erfahrung beruft und jegliche Metaphysik als theoretisch unmöglich und praktisch nutzlos ablehnt.


Der Positivismus geht zurück auf Auguste Comte (1798-1857). Er formulierte die philosophische Prämisse, daß als Basis für wissenschaftliche Erkenntnis nur Tatsachen zugelassen sind. Unter Tatsachen versteht er wirklich Gegebenes, das man objektiv erkennen kann. Diese wissenschaftliche Vorgehensweise hat ihren Zielpunkt in der Aufstellung von Theorien, Gesetzen und Hypothesen. Hier findet eine methodische Angleichung der Kultur- und Geisteswissenschaften an die Naturwissenschaften statt, zu deren rasantem Aufschwung im 19. Jahrhundert der Positivismus gewissermaßen die Leitideologie liefert. Hauptvertreter des literarischen Positivismus in Deutschland waren Wilhelm Scherer (1841-1886) und seine Schüler (Richard Heinzel, Richard Meyer, Franz Muncker, Erich Schmidt). Die von ihnen betriebene positive Literaturwissenschaft beschäftigte sich vornehmlich mit der Autorenbiographie, einzelnen literarischen Texten und deren Entstehungs- und Wirkungsgeschichte. Um eine positive Materialbasis für ihre Untersuchungen zu schaffen, entstanden im Umfeld dieser literaturwissenschaftlichen Methode historisch-kritische Texteditionen (Herder, Goethe, Schiller, Kleist), faktenreiche Dichterbiographien (F. Muncker, E. Schmidt, R. Haym, J. Minor) und Stoff- und Motivgeschichten.


©rein