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Buchmarktforschung

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Die B. ist eine Aufgabe der empirischen Sozialwissenschaften und wird meist von Umfrage-Institutionen (Allensbach, Infratest, Bertelsmannstiftung, Stiftung Lesen etc.) im Auftrag von Marktteilnehmern (Verlage, Buchclubs, Verbände) durchgeführt. Daneben gibt es auch universitäre Studien. Im Mittelpunkt des Interesses steht die Frage nach der demographischen Verteilung von Lesegewohnheiten der Bevölkerung. Die gewonnenen Daten dienen mitunter wissenschaftlichen Fragestellungen, vor allem jedoch einer verbesserten Steuerung der Buchproduktion und -distribution. Relevante Fragestellungen zielen auf die Häufigkeit und den Anlass von Lektüren: Was wird gelesen? Belletristik oder Sachbücher oder Zeitschriften? Trivialliteratur oder anspruchsvolle Literatur? Wie verteilen sich die Lesestoffe über bestimmte Bildungsschichten? Bei welcher Gelegenheit wird gelesen? Wie lange? Wo? Wieviel? Warum? etc. Auch das Verhältnis von Lesen und anderen Mediennutzungen steht im Interesse der B., außerdem die Beantwortung der Frage, wie ein (das) Buch zum Leser kommt: Jeweils 30% der Befragten geben an, Bücher geschenkt oder geliehen zu bekommen, 40-60% (je nach Studie) kaufen Bücher. Die Buchwahl erfolgt in etwa 40% der Fälle aufgrund bestimmter Interessen, 60% erfolgen aufgrund der Vermittlung durch Freunde, Familie, Buchhandelsauslagen, Verfilmungen Rezensionen, Bestsellerlisten etc. Solche Ergebnisse sind allerdings mit Vorsicht zu betrachten, da die Institutionen, welche die Erhebungen durchführen, ihre Fragestellungen bis heute nicht vereinheitlicht haben. Dementsprechend liegen auch Daten vor, die andere Verhältnisse aufzeigen als die hier genannten.

Relativ konstant bleibt in den zurückliegenden dreißig Jahren der Befund, dass etwa ein Drittel der Befragten Vielleser sind, ein weiteres Drittel den Nichtlesern zuzurechnen ist und die letzte Gruppe der gemäßigten Leser ebenfalls etwa ein Drittel der Bevölkerung ausmacht. Die Konstanz dieser Zahlen lässt angesichts der rasch wachsenden Medienkonkurrenz durch das Fernsehen und andere elektronische Medien verwundern. Erstaunlich erscheint umgekehrt die Stabilität der (Nicht-) Leserschaft angesichts der Bildungsexpansion seit Anfang der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, zu deren Zielen auch die Ermöglichung eines allgemeinen Zugangs zur Kulturtechnik Lesen gehörte.

Aufwendiger sind Studien zur Lesesozialisation, die den Wandel der Bedeutung des Lesens im Lebensverlauf rekonstruieren.

©pflug

Quelle

  • H. Bonfadelli: Leser und Leseverhalten heute. In: B. Franzmann, K. Hasemann, D. Löffler, E. Schön (Hg.): Handbuch Lesen, München 1999. S. 86-144.