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In der rhetorischen Figur der Antithese wird ein semantischer Gegensatz scharf herausgearbeitet, häufig in Form der Wortfiguren Parallelismus, Chiasmus oder Hyperbaton. Meist können die Begriffe, Urteile oder Aussagen der Einzelwörter unter einem (nicht genannten) Oberbegriff zusammengefaßt werden: "Gut und Böse, Tugend und Laster" oder "In Ruhezeiten bist du aufrührerisch, im Aufruhr ruhig; in einer eiskalten Situation bist du hitzig, in einer glühendheißen eiskalt" (Cicero). Die Darstellung der menschlichen Zerrissenheit, des Widerspruchs, die in diesem Cicero-Zitat hervortritt, ist auch im weiteren Verlauf der Rhetorikgeschichte ein zentrales Verwendungsgebiete der Antithese. Vor allem aus der Barocklyrik Gryphius‘ ist sie nicht wegzudenken:

"Du sihst/ wohin du sihst nur Eitelkeit auf erden.
Was dieser heute bawt/ reist jener morgen ein:
Wo itzund städte stehn/ wird eine wiesen sein
Auff der ein schäffers kind wird spilen mitt den heerden." (S. 268f.)

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