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lat. caedere, caesus: hauen, einschneiden

Die Zäsur ist ein syntaktischer, lautlicher und/oder metrischer Einschnitt innerhalb eines Verses. Es gibt sowohl feststehende, verskonstituierende Zäsuren, wie beispielsweise die Mittelzäsur beim Alexandriner und beim Pentameter, als auch frei bewegliche Zäsuren, so im Blankvers und im Elfsilbler.

In Gryphius Gedicht Es ist alles eitell wird die für den Alexandriner typische Zäsur (nach der dritten Hebung) im zweiten und dritten Vers der ersten Strophe besonders deutlich (S. 268 f.):

DU sihst / wohin du sihst nur eitelkeit auf erden.
Was dieser heute bawt / reist jener morgen ein:
Wo itzund städte stehn / wird eine wiesen sein
Auff der ein schäffers kind wird spilen mitt den heerden.

Liest man diese Verse laut, so macht man bei der Zäsur, also in diesem Fall nach "sihst", "bawt", "stehn" und "kind", unwillkürlich eine Pause.

©TvH

Quelle

  • Andreas Gryphius: Es ist alles eitell, in: Das Zeitalter des Barock, hg. v. Albrecht Schöne, München 1988.