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Unter Literarischer Sozialisation versteht man das durch gesellschaftliche Institutionen beeinflusste Heranwachsen von Leserinnen und Lesern. Der Begriff weist große Schnittmengen mit dem der "Lesesozialisation" auf: Während sich letzterer auf den Umgang mit Printmedien aller Art, d.h. pragmatische und fiktionale Texte, bezieht, zielt ersterer auf die literarische Kultur im engeren Sinne ab. Ob und wie sich das Hineinwachsen in diese nach dem viel beschworenen Ende des Buchzeitalters vollzieht bzw. im Vergleich zu früheren Zeiten verändert hat, ist die Kernfrage einer Forschungsrichtung innerhalb der Literaturwissenschaft, die sich in den vergangenen zwanzig Jahren zunehmend etablieren konnte. Von Interesse ist dabei insbesondere das quantitative und qualitative Leseverhalten von Kindern und Jugendlichen unter den Bedingungen der Medienkonkurrenz, dessen Erforschung zu den Voraussetzungen einer wirksamen Leseförderung zählt. Deren Bedeutung ist unter Leseforschern, Pädagogen und Deutschdidaktikern weitgehend unbestritten, da Lesekompetenz auch innerhalb der Medienkultur eine Schlüsselqualifikation bleibt.


Der in Anlehnung an Soziologie und Erziehungswissenschaften verwendete Sozialisationsbegriff relativiert zunächst die Rolle der Schule als vermeintlich zentraler Einflussgröße auf den Status eines unter mehreren Einflussfaktoren. Mit der Familie und den Medien kommen weitere Instanzen ins Spiel, deren Bedeutung für die Herausbildung habitualisierter (d.h. gewohnheitsmäßiger) Leserrollen nachgewiesen werden konnte. In Abgrenzung gegenüber älteren Theorien des "Lesealters", die von den zwanziger bis in die sechziger Jahre einflussreich waren und von entwicklungspsychologisch bedingten literarischen Vorlieben kindlicher und jugendlicher Leserinnen und Leser ausgingen ( z.B. einem "Märchenalter" vom 4. bis zum 7. Lebensjahr, einem "Dramen- und Balladenalter" vom 12. bis zum 15. Lebensjahr usw.) haben sich seit den siebziger Jahren verschiedene mehr oder weniger empirisch orientierte Richtungen innerhalb der Literarischen Sozialisationsforschung ausgebildet. Während der psychoanalytisch orientierten Forschungsrichtung, die sich insbesondere mit dem Phänomen der kindlichen Leselust auseinandergesetzt hat, aufgrund des Mangels an differenzierten Fallstudien zu entsprechenden Rezeptionsprozessen ein spekulativer Zug vorgehalten wird, haben insbesondere die lesebiographische und die kommunikationswissenschaftliche Forschungsrichtung beachtliche Erfolge zu verzeichnen. Erstere hat die Relevanz von "Lesekarrieren" für die spätere Entwicklung von Lesern nachgewiesen, letztere konnte mit Hilfe quantitativ-demoskopischer Verfahren eine Reihe von relevanten Erkenntnissen über die Herausbildung und Veränderung habituellen Leseverhaltens in der Mediengesellschaft gewinnen. Ohne daß diese hier im einzelnen dargestellt werden könnten, lässt sich festhalten, daß dramatische Einbrüche im quantitativen Leseverhalten von Kindern und Jugendlichen zwar nicht nachzuweisen sind, und daß die vielfältigen Bemühungen um Leseförderung nicht völlig erfolglos waren. Auf der anderen Seite stagniert die Lesekultur, d.h. die seit den sechziger Jahren in der alten Bundesrepublik betriebene Reform des Bildungswesens, die zu einer erheblichen Erhöhung des Anteils von Abiturienten pro Jahrgang geführt hat, hatte nicht die erwartete Folge einer Steigerung des Anteils habitueller Leserinnen und Leser an der Gesamtbevölkerung.


Nach wie vor bestimmen jedoch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Schicht und der Bildungsstand das Leseverhalten entscheidend: Mit steigender Schulbildung und sozialer Schichtenzugehörigkeit steigt der Anteil der habituellen Leser(innen), wobei als weitere entscheidende Komponente der Faktor Geschlecht hinzukommt: Mädchen lesen im Durchschnitt signifikant mehr und bevorzugen auch im Jugendalter eher fiktionale Literatur als Jungen.


© CK


Sekundärliteratur:


1. H. Eggert / C. Garbe: Literarische Sozialisation, Stuttgart u.a. 1995.

2. W. Graf: Literarische Sozialisation, in: K.-M. Bogdal / H. Korte: Grundzüge der Literaturdidaktik, München 2002, S. 47-58.

3. B. Hurrelmann / M. Hammer / F. Nieß: Leseklima in der Familie, Gütersloh 1995.

 

 

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* 1908, Brüssel


frz. Ethnologe und Kulturtheoretiker


Lévi-Strauss hat die strukturalen Beschreibungsverfahren von Ferdinand de Saussure verwendet, um kulturelle Phänomene wie zum Beispiel Verwandtschaftssysteme und Mythen als Bedeutungssysteme darzustellen, denen wie der Sprache eine unbewußte Struktur zugrunde liegt und "durch deren Anwendung die Mitglieder unterschiedlicher Kulturkreise die natürlich vorgefundene Wirklichkeit in eine begrifflich differenzierte Realität verwandeln." ( S. 9)

 

© pflug

 

Quelle

S. Münker, A. Roesler: Poststrukturalismus, Stuttgart 2000.

 

Wichtige Schriften:


* Mythologica (1995)

 

Sekundärliteratur:


1. E. R. Leach: Lévi-Strauss zur Einführung, 2. Aufl., Hamburg 1998.

 

 

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Beim Kreuzreim reimt sich ein Vers jeweils mit dem übernächsten Vers. Man kennzeichnet die Reimpaare mit kleinen Buchstaben, in diesem Fall also: abab.

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emotionale und psychische Reinigung

 

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Der Jambus (È -  ) ist ein Versfuß, der aus einer Senkung (È) und einer Hebung (-) besteht, wie beispielsweise das Wort Vernunft: die erste Silbe ist unbetont, die zweite Silbe hingegen betont.


©TvH

   

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