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Der Elfsilbler oder Endecasillabo (ital.) stammt aus Italien und ist wie der Alexandriner ein auftaktiger, also jambischer, streng alternierender Vers, allerdings um eine bzw. zwei Silben kürzer. Im Gegensatz zum Alexandriner verfügt der Endecasillabo nicht über eine feste Zäsur, vielmehr kann dieser Einschnitt hinter der vierten bis siebten Silbe liegen. Die Verse enden mit einer unbetonten Silbe und reimen sich.

Der Endecasillabo erhielt in Deutschland im 18. Jahrhundert Einzug und ersetzte teilweise den bislang häufig benutzten Alexandriner. Um 1900 erlebte der Elfsilbler in Deutschland eine Blütezeit: nicht nur Stefan George erklärte ihn zu seinem Lieblingsvers, sondern auch Georg Trakl  (S. 50) und andere Expressionisten verwendeten den Endecasillabo häufig:

Verhallend eines Sterbeglöckchens Klänge –
Ein Liebender erwacht in schwarzen Zimmern,
Die Wang‘ an Sternen, die im Fenster flimmern.
Am Strome blitzen Segel, Masten Stränge.

u - u - u - u - u - u   (a)
u - u - u - u - u - u   (b)
u - u - u - u - u - u   (b)
u - u - u - u - u - u   (a)

u = unbetonte Silbe
- = betonte Silbe

©TvH

Quelle